Ein Platz für Alle.
Im aktuellen Entwurf für den kommenden Doppelhaushalt fehlen die Mittel zur Verstetigung der erfolgreichen Projekte. Dies führt zu einer massiven Planungsunsicherheit und bedroht die Existenz der tragenden Säulen der Platzentwicklung ... mehr lesen.
Vor drei Jahren haben eine handvoll Nachbar*innen beschlossen, dass sie die Situation am Leopoldplatz nicht mehr akzeptieren wollen: Offener Drogenkonsum von Heroin und Crack direkt neben Spielplätzen, Hausflure die als Toiletten oder Konsumräume dienen und die immer schlimmer werdende Vermüllung - dies und das Gefühl von Politik, Bezirk und Polizei in Stich gelassen zu werden führten zur Gründung von WIRamLEO.
Die letzten Monate waren aufreibend und manchmal auch frustrierend. Als Nachbarschaftsinitiative haben wir aber geschafft, dass das Thema Leopoldplatz Gehör bei Medien und Politik findet.
Unsere Forderung im Juli 2023:
WIRamLEO appelliert an das Berliner Abgeordnetenhaus:
Finanzierung der Sicherheit am Leopoldplatz im Doppelhaushalt 2026/2027 zwingend sichern – Rollback droht!
Berlin, 9. November 2025
Der Nachbarschaftsverein WIRamLEO fordert das Berliner Abgeordnetenhaus eindringlich auf, die Finanzierung der Maßnahmen des Berliner Sicherheitsgipfels am Leopoldplatz auch über das Jahr 2025 hinaus festzuschreiben. Trotz sichtbarer positiver Entwicklungen befürchtet WIRamLEO einen sofortigen „Rückschritt“ in die kritische Ausgangssituation, sollte die notwendige Unterstützung im Doppelhaushalt 2026/2027 gänzlich entfallen.
Erfolge sind fragil – Die Situation ist noch weit von „gut“ entfernt
Die umfangreichen Maßnahmen, insbesondere die ausgeweitete Sozialarbeit, angepasste Polizeimaßnahmen, die verstärkte Präsenz von Platz- und Kiezhausmeistern vor Ort und die Einrichtung zweier Infopoints haben zu einer deutlichen Beruhigung der Lage geführt. Diese Erfolge dürfen jedoch nicht als dauerhaft gesichert betrachtet werden. WIRamLEO betont, dass die Situation sich zwar verbessert, aber noch weit davon entfernt ist, gut zu sein.
Das Berliner Abgeordnetenhaus muss nun entscheiden, ob diese ersten Erfolge als Blaupause für die gesamtstädtische Strategie dienen können oder ob sie aufgrund kurzfristiger Haushaltseinschränkungen aktiv aufgegeben werden. Eine Kürzung der Mittel ist keine verantwortungsvolle Sparmaßnahme, sondern eine direkte Aufforderung zum sozialen und sicherheitspolitischen Rollback.
Konkrete Gefahr: Fehlende Mittel im Doppelhaushalt 2026/2027 sind Demontage erfolgreicher Arbeit!
Im aktuellen Entwurf für den kommenden Doppelhaushalt fehlen die Mittel zur Fortführung und Verstetigung der erfolgreichen Projekte. Dies führt zu einer massiven Planungsunsicherheit und bedroht die Existenz der tragenden Säulen des geforderten Masterplans:
Ausgeweitete Sozialarbeit sichern: Fällt die Finanzierung der aufsuchenden Sucht- und Sozialhilfe weg, verlieren die drogengebrauchenden Menschen ihre dringend benötigte Struktur und Anlaufstellen. Sie wären wieder ohne Unterstützung im öffentlichen Raum, was die Sicherheitslage für sie und die Nachbarschaft unmittelbar verschlechtern würde.
Kulturelle Belebung ermöglichen: Die Finanzierung für kulturelle Projekte ist unerlässlich. Kultur ist der Motor für eine positive Bespielung des öffentlichen Raumes, die neue Nutzergruppen anzieht und so durch soziale Kontrolle aktiv zu mehr Sicherheit beiträgt.
Forderung: Den Masterplan nicht aufgeben
Die aktuellen Notwendigkeiten für 2026/2027 sind direkte Ableitungen aus den ursprünglichen, langfristigen Forderungen von WIRamLEO – dem Masterplan Leopoldplatz. Dieser Masterplan zielt auf eine nachhaltige Transformation des Platzes durch drei Kernelemente ab: Soziales und Gesundheit, Kultur und positive Nutzung sowie Prävention und Sicherheit.
WIRamLEO fordert das Berliner Abgeordnetenhaus auf:
Lückenlose Finanzierung der aufsuchenden Sozial- und Suchthilfearbeit für 2026/2027 sicherzustellen.
Feste Budgets für eine kontinuierliche kulturelle und positive Bespielung des Leopoldplatzes zu schaffen.
Eine nachhaltige Zukunftsstrategie zu verfolgen, anstatt die teuer erkauften Erfolge durch kurzfristige Sparmaßnahmen zunichte zu machen.
WIRamLEO: „Am Leopoldplatz hat sich gezeigt, dass die Kombination aus entschlossener Hilfe und positiver Platzaneignung funktioniert. Diese Investition in Sicherheit und soziale Hilfe ist jedoch kein Selbstläufer. Wenn das Abgeordnetenhaus jetzt die Finanzierung für 2026/2027 streicht, macht es alle positiven Schritte sinnlos und nimmt den drohenden Rollback billigend in Kauf.”
Unsere Demo im Februar 2023, die Online-Demo im Juli 2023 und unsere aktive Pressearbeit trugen mit dazu bei, dass sich eine intensive und ehrliche Diskussion zum Thema Leopoldplatz entwickelte. Der Bezirk Mitte konnte mit viel Druck im Nacken den Leo anschließend auf dem Berliner Sicherheitsgipfel im September 2023 platzieren - und so den Grundstein für ein Maßnahmenpaket mit Modellcharakter legen.
neue Beleuchtung für den Maxplatz und am Aufenthaltsbereich
der Aufenthaltsbereich wurde baulich an die neue Situation angepasst
kulturelle Belebung (z.B. Artist Residencies, Sonntagsöffnung der Schillerbibliothek, Veranstaltungen)
Marketingkampagne für den Platz 'We are Leo'
die Polizei passt ihre Arbeit an (z.B. Steuerungsbüro Leopoldplatz)
das Gewerbe rund um den Platz vernetzt sich neu
niedrigschwellige Kommunikation durch die neuen Infopoints
mehr Sauberkeit und Ansprechbarkeit durch die Platzhausmeister
Das alles ist ein Anfang mit vielen verschiedenen Ideen. Neben dem Bezirk engagieren sich bisher Nachbar*innen ehrenamtlich im Quartiersrat Pankstraße, der Stadtteilvertretung und verschiedenen Initiativen für einen lebenswerten Leopoldplatz und den Kiezen drumherum. Und da wir nach wie vor fest davon überzeugt sind, dass eine starke Nachbarschaft ein wichtiger Baustein für ein Gleichgewicht auf dem Platz ist, haben wir beschlossen, aus der Initiative #WIRamLEO den Nachbarschaftverein WIRamLEO zu gründen. Wir planen die Gründungsversammlung für April 2025.
Hinter WIRamLEO stehen Anwohner & Gewerbetreibende aus den Kiezen rund um den Leopoldplatz. Wir sind generationsübergreifend, Weddinger Urgesteine oder zugezogen, Familien, Freunde & Einrichtungen. Uns vereint, dass wir mit Besorgnis beobachten, in welche Richtung sich der Leopoldplatz entwickelt.